Die Stadt Aachen steht kurz vor Abschluss der gesetzlich verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung. Dabei werden unter anderem die Gebiete identifiziert, in denen eine Nachverdichtung oder Erweiterung des bestehenden Fernwärmenetzes sinnvoll ist. Trotzdem gibt es Gebiete, die die Fernwärme nicht erreichen wird und in denen entsprechend eine individuelle Versorgung umgesetzt werden muss. Hierbei können beispielsweise Wärmepumpen zur Einzelversorgung oder auch zur Versorgung einer ganzen Nachbarschaft genutzt werden.
Falls sich Ihr Viertel für ein Wärmenetz eignen würde, ein mittelfristiger Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz jedoch ausgeschlossen ist, eignet sich möglicherweise ein Nahwärmeverbund, um die Wärmeversorgung der Gebäude im Quartier zu übernehmen. Nahwärmeverbünde können auch bei herausfordernden räumlichen Gegebenheiten vor Ort eine zukunftssichere Lösung für eine erneuerbare und von Öl und Gas unabhängige Wärmeversorgung sein. Dabei können lokale Abwärmequellen von benachbarten Gewerbestätten und lokale Umweltwärmequellen wie Erdwärme oder Luft im Quartier nutzbar gemacht werden.
In Aachen Brand gibt es beispielsweise mehrere Nahwärmeversorgungen mit 12-70 Gebäuden welche jeweils von einer gemeinsamen Heizzentrale versorgt werden. Von dort aus wird die Wärme mithilfe von Rohrleitungen zu den einzelnen Gebäuden transportiert. In den einzelnen Gebäuden wird so kein Platz für eine Luftwärmepumpe, Erdwärmepumpe oder andere Wärmeerzeuger benötigt, sondern lediglich eine kompakte Hausübergabestation installiert.
Um die Eignung solcher Quartiere für Nahwärmenetze zu prüfen, bietet die Stadt Aachen in Kooperation mit dem lokalen Unternehmen heatbeat ein neues Beratungsangebot für Bürger*innen der Stadt Aachen an. Ziel des Beratungsangebots ist es, die technische und wirtschaftliche Machbarkeit eines Nahwärmeverbundes zu prüfen, um die Eigentümer*innen bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen. Dazu werden verschiedene netzgebundene Versorgungsvarianten untersucht und miteinander verglichen. Anschließend wird die vielversprechendste netzgebundene Versorgungsvariante einer dezentralen Individualversorgung der einzelnen Gebäude gegenübergestellt (Kostenrahmen). Eine umfangreichere Genehmigungs- und Ausführungsplanung des untersuchten Nahwärmeverbundes ist nicht mehr Teil des kostenlosen Beratungsangebotes. Darüber hinaus wird auch zu grundsätzlichen organisatorischen Fragestellungen wie möglichen Betreibermodellen beraten.